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Legacy PIM-System vs. Headless PIM-System

Autor: Volker Römisch, Senior Software Architect bei Noxum

In der heutigen digitalen Geschäftswelt ist das effiziente Management von Produktinformationen unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Produktinformationsmanagement-Systeme (PIM) spielen eine zentrale Rolle dabei, wie Unternehmen ihre Produktdaten organisieren, verwalten und über verschiedene Vertriebskanäle hinweg verteilen. Die Bereitstellung konsistenter und präziser Produktinformationen ist nicht nur ein technischer, sondern auch ein strategischer Vorteil, der maßgeblich zur Verbesserung der Product Experience beiträgt. Eine optimierte Product Experience führt zu einer gesteigerten Kundenzufriedenheit, höheren Konversionsraten und letztlich zu einer stärkeren Markenbindung.

Unternehmen stehen vor der Wahl zwischen zwei Hauptansätzen im PIM-Bereich: dem traditionellen, monolithischen PIM-System, auch als Legacy PIM bekannt, und dem modernen Headless PIM-System.

Headless PIM-Systeme sind PIM-Systeme, bei denen Frontend und Backend voneinander getrennt sind und die dem API-First-Ansatz folgen.

Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile, und die Wahl des richtigen Systems kann entscheidend dafür sein, wie gut ein Unternehmen den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht wird. In diesem Artikel untersuchen wir die Unterschiede zwischen diesen beiden Ansätzen und beleuchten, welches besser geeignet ist, den Anforderungen moderner Unternehmen gerecht zu werden.

Was ist ein Legacy PIM-System?

Ein Legacy PIM-System ist der traditionelle Ansatz im Produktinformationsmanagement. Dieses System, auch als monolithisches PIM bezeichnet, integriert alle Funktionen in einer einzigen, umfassenden Anwendung. Alle Komponenten und Module, vor allem Frontend und Backend, sind eng miteinander verbunden und arbeiten als Einheit. Diese Systeme wurden entwickelt, um alle wesentlichen Funktionen des Produktinformationsmanagements in einem geschlossenen System zu bündeln, was ihnen eine hohe Stabilität und Zuverlässigkeit verleiht.

Herausforderungen der Integration

Vorteile eines Legacy PIM-Systems:

  • Stabilität und Zuverlässigkeit: Aufgrund der engen Integration aller Funktionen bietet ein Legacy PIM-System eine stabile und zuverlässige Plattform für das Management von Produktinformationen.
  • Einfache Implementierung: Für Unternehmen, die keine hohen Anforderungen an Flexibilität und Skalierbarkeit haben, kann ein monolithisches PIM-System eine unkomplizierte Lösung sein, die alle notwendigen Funktionen in einer einzigen Plattform vereint.
  • All-in-One-Lösung: Da alle Komponenten in einem System integriert sind, entfällt der zusätzliche Aufwand für die Integration und das Management verschiedener Module.
Aufbau eines Composable-Commerce-Ökosystem

Herausforderungen eines Legacy PIM-Systems:

  • Begrenzte Flexibilität: Die enge Integration der Komponenten macht es schwierig, das System an spezifische Geschäftsanforderungen anzupassen. Änderungen oder Erweiterungen erfordern oft umfangreiche Entwicklungsarbeit, was zu langen Entwicklungszyklen führt.
  • Schwierige Skalierbarkeit: Da das gesamte System als eine Einheit funktioniert, muss die gesamte Plattform skaliert werden, selbst wenn nur ein Teilbereich mehr Leistung benötigt. Dies kann ineffizient und teuer sein.
  • Technische Schulden: Legacy-Systeme basieren häufig auf älteren Technologien, die im Laufe der Zeit an Relevanz verlieren. Die Wartung und Aktualisierung solcher Systeme kann schwierig und kostspielig sein, was die Innovationsfähigkeit des Unternehmens einschränkt.
  • Schwierige Integration: Eine Herausforderung von Legacy-Systemen ist die Anbindung an andere Systeme, oft aufgrund des schwächeren Fokus auf APIs. Da es keine Standardschnittstellen gibt, muss diese Integration oft individuell entwickelt werden, was zeit- und kostenaufwendig ist.

Was macht ein modernes Headless PIM-System aus?

Ein modernes Headless PIM-System ist eine flexible Lösung für das Produktinformationsmanagement, die darauf ausgelegt ist, Unternehmen mehr Anpassungsfähigkeit und Skalierbarkeit zu bieten. Im Gegensatz zu Legacy PIM-Systemen basieren sie häufig auf der MACH-Architektur, die für Microservices, API-first, Cloud-native und Headless steht. Diese Architektur ermöglicht es Unternehmen, hochgradig skalierbare und flexible Systeme zu entwickeln, die aus unabhängigen Microservices bestehen. Jeder Microservice erfüllt eine spezifische Funktion und kann unabhängig voneinander skaliert oder aktualisiert werden.

Der API-first-Ansatz, einer der prägnantesten Unterscheidungsmerkmale, sorgt für eine nahtlose Kommunikation zwischen den Microservices und ermöglicht eine einfache Integration von Drittanbietern. Die Cloud-native Komponente stellt sicher, dass das System auf modernen Cloud-Plattformen betrieben wird, was die Skalierbarkeit und Verfügbarkeit erhöht. Die Headless-Struktur schließlich trennt das Backend von der Benutzeroberfläche, sodass Unternehmen maßgeschneiderte Frontends für unterschiedliche Kanäle entwickeln können.

Vorteile eines Headless PIM-Systems:

  • Flexibilität und Modularität: Durch die Trennung von Frontend und Backend können Unternehmen maßgeschneiderte Benutzeroberflächen für verschiedene Kanäle wie Webshops, mobile Apps, Online-Marktplätze, aber auch Pflegeoberflächen entwickeln, ohne dass Änderungen am Backend erforderlich sind.
  • Skalierbarkeit: Dank der modularen Struktur können Unternehmen ihre Systeme problemlos erweitern und an veränderte Geschäftsanforderungen anpassen. Dies ermöglicht es, einzelne Komponenten unabhängig voneinander zu skalieren und anzupassen.
  • API-first-Architektur: Ein modernes PIM-System nutzt eine API-first-Architektur, die eine nahtlose Integration mit anderen Systemen und Tools ermöglicht. Dadurch wird die Anpassung an neue Technologien erleichtert und die bestehende Infrastruktur kann effizient erweitert werden.
  • Agilität und Innovationsfähigkeit: Die entkoppelte Struktur von Headless PIM-Systemen ermöglicht es Unternehmen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und neue Technologien wie z. B. KI zu integrieren. Frontend und Backend können unabhängig voneinander weiterentwickelt werden, was die Entwicklungszyklen verkürzt und die Zeit bis zur Markteinführung neuer Funktionen reduziert.

Nacheile eines Headless-PIM-Systems

  • Technische Anforderungen: Headless PIM-Systeme erfordern ein gewisses Maß an technischem Know-how, insbesondere im Umgang mit APIs und modernen Cloud-Architekturen. Unternehmen sollten bereit sein, in die entsprechenden Schulungen und möglicherweise in zusätzliche technische Unterstützung zu investieren.
  • Komplexeres Management: Die Verwaltung der verschiedenen Komponenten eines Headless PIM-Systems kann etwas aufwändiger sein, da mehrere Microservices und APIs koordiniert werden müssen. Mit der richtigen Planung und Systemadministration lässt sich diese Herausforderung jedoch gut bewältigen.
  • Fehlende All-in-One-Lösung: Da Headless-Systeme modular sind, fehlt oft die All-in-One-Komfortfunktion eines Legacy-PIM. Unternehmen müssen sich an die Integration verschiedener Komponenten gewöhnen, die aber eine höhere Flexibilität . Es gibt Softwarehersteller die zusätzlichen Module anbieten, die eine modular aufgebaute, quasi All-in-One-Lösung ermöglichen. Diese Module sind so konzipiert, dass sie nahtlos zusammenarbeiten und die Vorteile der Modularität mit dem Komfort einer integrierten Lösung kombinieren

Beispiel aus der Praxis

Ein praktisches Beispiel für den Einsatz eines Headless PIM-Systems ist ein Einzelhandelsunternehmen, das sowohl einen Webshop als auch eine mobile App betreibt. Mit einem Headless PIM-System kann dasselbe Backend, das die Produktinformationen, Preise und Lagerbestände verwaltet, beide Frontends bedienen. Während das Entwicklungsteam für die mobile App neue Funktionen und ein modernes Design einführt, kann das Webteam parallel die Benutzeroberfläche des Webshops anpassen, ohne dass das Backend oder die Datenstruktur verändert werden muss. Dank der API-first-Architektur greifen beide Frontends auf dieselben aktuellen Daten zu, was eine konsistente Benutzererfahrung sicherstellt. Diese Flexibilität ermöglicht es dem Unternehmen, schneller auf Markttrends zu reagieren, ohne dass es zu Ausfallzeiten oder Systemkonflikten kommt.

Headless PIM vs. Legacy PIM

Ergebnis

Die Entscheidung zwischen einem Headless PIM und einem Legacy PIM hängt maßgeblich von den individuellen Anforderungen und Zielen eines Unternehmens ab. Legacy PIM-Systeme bieten eine stabile und umfassende Lösung, die besonders für Unternehmen mit überschaubaren Anforderungen oder begrenzten IT-Ressourcen geeignet sein kann. Diese Systeme sind ideal für Organisationen, die eine integrierte Lösung bevorzugen, die alle grundlegenden Funktionen in einem Paket vereint. Allerdings stoßen Legacy PIMs häufig an ihre Grenzen, wenn Unternehmen wachsen und sich die Anforderungen ändern. Zudem sind sie im Betrieb oft kostspieliger, da sie höhere Wartungs- und Infrastrukturkosten verursachen. Auch die Implementierung neuer Features und Updates kann bei Legacy-Systemen aufwendiger und teurer sein.

Im Gegensatz dazu bieten Headless PIM-Systeme eine flexible, skalierbare und zukunftssichere Alternative, die es Unternehmen ermöglicht, sich schnell an ein dynamisches Marktumfeld anzupassen. Durch ihre modulare Architektur können Unternehmen ihre Technologie bedarfsgerecht erweitern, integrieren und optimieren. Dies steigert nicht nur die Innovationsfähigkeit, sondern trägt auch zur Senkung der Betriebskosten und zur Erhöhung der Effizienz bei.

Ein weiterer entscheidender Vorteil von Headless PIM-Systemen liegt in ihrer Fähigkeit, die Product Experience erheblich zu verbessern. Da die Benutzeroberflächen unabhängig vom Backend entwickelt werden können, haben Unternehmen die Möglichkeit, personalisierte und konsistente Erlebnisse über alle Kanäle hinweg anzubieten. In einer Zeit, in der Kundenerwartungen kontinuierlich steigen, bietet dies einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil.

Fazit

In einer Zeit, in der Anpassungsfähigkeit und Innovation zunehmend an Bedeutung gewinnen, bieten Headless PIM-Systeme viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf Flexibilität und Skalierbarkeit. Sie ermöglichen es Unternehmen, effizient auf Marktveränderungen zu reagieren und ihre digitale Infrastruktur gezielt zu erweitern. Allerdings haben auch Legacy PIM-Systeme weiterhin ihren Platz, insbesondere für Unternehmen, die auf integrierte Lösungen setzen und weniger Bedarf an ständigen Anpassungen haben. Je nach den spezifischen Anforderungen und Zielen eines Unternehmens kann ein Legacy PIM die notwendige Stabilität bieten, während ein Headless PIM eine modernere, zukunftsorientierte Option darstellt. Unternehmen sollten beide Ansätze sorgfältig abwägen, um die Lösung zu finden, die am besten zu ihrer langfristigen Strategie passt.

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